Verlieben, Abenteuer, Streit, Ohnmacht, Zärtlichkeit, Distanz, Nähe, Geborgenheit, Einsamkeit, Unsicherheit, Sicherheit, Misstrauen, Vertrauen, Bewunderung, Enttäuschung, Verzweiflung, Zuneigung, Offenheit, Freude
Wie empfinden Sie? Was bewegt Sie?
Liebe und Beziehnung
21.08.2023
Liebe ist schön, Liebe ist kompliziert, Liebe braucht Arbeit, Liebe gibt viel, Liebe nimmt viel, Liebe wächst und vergeht, Liebe wandelt sich.
Wir brauchen und leben Liebe und Beziehung oder wünschen uns geliebt zu werden und lieben zu können. Liebe kann beschwingen, aufbauend sein, stützen, ermöglichen.
Liebe ist nicht nur Paarbeziehung. Liebe ist vielfältig; in Familien, bei Freunden, zu Tieren oder darüber hinaus. Eltern lieben ihre Kinder bedingungslos, die Beziehung bleibt ein Leben lang – meist gelebt, manchmal innig, manchmal sehnlich erwünscht aber nicht erwidert, manchmal unerwünscht oder distanziert. Aber Eltern bleiben Eltern. Ob mit oder ohne Liebe. Anders ergeht es uns mit Paarbeziehungen; sie begleiten unsere Lebensabschnitte, viele wünschen sich die Liebesbeziehung fürs Leben.
Wir vom Team Beratung und Prävention erleben in Beratungen und Begegnungen viele Facetten von Liebe und Beziehung. Selten erleben wir den Anfang einer Liebe, sondern helfen weiter an einem Wendepunkt.
In der Mediation gehört die Liebe als Paar meist der Vergangenheit an; zumindest für eine der beteiligten Personen. Die Liebe kann sich wandeln in Freundschaft oder gute gemeinsame Elternschaft. Während den Anfängen einer Trennung, wird die Liebe oft ersetzt durch Trauer, Verletztheit, Wut, Unverständnis. Offenheit für neue Wege und Würdigung der gemeinsamen Zeit, des vergangenen Positiven, kann ein Neuanfang sein für alle Beteiligten.
Was braucht es dazu? Die Bereitschaft und das Interesse, Wertschätzung, Verständnis, Offenheit, Toleranz auszudrücken und zu empfangen, sich dafür zu engagieren.
Wir sprechen von den Sprachen der Liebe. Es kann sein, dass non verbale Kommunikation und gegenseitige Anziehung ausreichen. Oder Liebe kann durch Taten oder Verzicht gezeigt werden. Wird die Liebe zu Beziehung braucht es irgendwann auch verbale Kommunikation. Sind wir dazu fähig? Kommunizieren wir gleich? Wollen wir das gleiche?
Songzeilen aus dem Song das Spiel von Annett Louisan
Dass du nicht mehr bist
was du einmals warst
seit du dich für mich
ausgezogen hast.
Dass du alles schmeisst
wegen einer Nacht
und verlierst
war so nicht gedacht.
Du willst mich für dich
und du willst mich ganz
doch auf dem Niveau
macht's mir keinen Spass.
Das füllt mich nicht aus
ich fühl mich zu Haus
nur zwischen den Stühlen
Ich will doch nur spielen
ich tu doch nichts.
Musik : Matthias Hass , Frank Ramond / Text : Frank Ramond
© Dexter Music Produktions- und Verlags GmbH administriert von Peermusic Germany GmbH / Peermusic Germany GmbH
Sind wir kompromissbereit? Wollen wir Beziehung? Was geben wir dafür?
«Wenn es zwei Menschen gelingt, die Weite in sich zu lieben, so gibt sie ihnen die Möglichkeit, einander immer in ganzer Gestalt und vor einem grossen Himmel zu sehen.»
Von Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Die Liebe ist vielfältig und vielleicht unerwartet. Erwartungen können zu hoch sein oder unter Druck setzten. Kommunikation ist oft ein sehr zentraler Aspekt neben einer körperlichen Anziehung. Es gibt Beziehungen da überwiegt die sexuelle Anziehung und das genügt, bei anderen liegt die Anziehung woanders. Aber meist ist im Alltag, bei Familiengründung, mit Kindern, Kommunikation ein wichtiger Faktor. Wenn man nicht sprechen kann, miteinander, wie löst man dann Probleme?
Wenn es darum geht, miteinander zu sprechen in Beziehungen, denke ich öfters an den Songtext von Annett Louisan in ihrem Lied «Ausgesprochen Unausgesprochen»:
Songzeilen aus dem Song «Ausgesprochen Unausgesprochen» von Annett Louisan
Du fragst was ist, ich sage nichts
und ziehe weiter mein Gesicht.
Du sagst dann ist ja alles gut
ich krieg' die Wut, mir kocht das Blut.
Hast du den Aufschrei nicht gehört
den meine Körpersprache röhrt.
Ausgesprochen unausgesprochen
alles bleibt
ausgesprochen unausgesprochen.
Würd'st du mich wirklich lieben
dann wüsstest du genau
wie ich gerade fühle
und was ich wirklich brauch'.
Das alles bleibt
ausgesprochen unausgesprochen zwischen uns.
Musik: Frank Ramond / Text: Frank Ramond / Annett Louisan
© Peermusic Germany GmbH
Wir Menschen sind verschieden, sind Individuen. In der Liebe ziehen sich Gegensätze oft an oder aber es finden sich Menschen, die viel gemeinsam haben. Vielleicht sind wir konfrontiert mit einer anderen Kultur, anderen Werten. Wie findet man sich, auf welcher Ebene? Wie können beide Liebenden Raum behalten, um sich selber zu sein und dem anderen zu vertrauen. Was brauchen Liebende, um sich zu vertrauen? Was brauchen Paare, um sich offen über Bedürfnisse auszutauschen.
«Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.»
Von Franz Grillparzer (1791 - 1872)
Es kann Unterdrückung, es können Ängste, oder gar Gewalt ins Spiel kommen, die Liebe sich wandeln und zur Pein werden. Manchmal braucht man Hilfe, um aus einer ausweglos scheinenden Liebessituation herauszufinden, zu sich selber zurückzufinden.
Uns allen wünschen wir, dass die Liebe auch einfach Sonnenschein sein kann:
Es war einmal – als mein Co-Mediator auf dem Weg zur Arbeit, Richtung Bahnhof Enge ging. Über die Limmat am Fraumünster vorbei, hinter dem Paradeplatz in die Bärengasse abbiegend stand er plötzlich vor dem Plakat neben dem Haus JULL (Junges Literatur Labor) an der Bärengasse 20.
Er liess sich inspirieren von diesem Gedicht, das Schülerinnen einer 5. Primarklasse geschrieben haben. Vielleicht kann es Paaren helfen, sich daran zu erinnern, dass sie sich gegenseitig einmal sagten «du bist mein Sonnenschein».
Quelle: JULL (Junges Literatur Labor, Zürich). Philomène
Rosemarie Teunisse Baumgartner, Mediatorin